Als Steuerberater und Kanzlei-Inhaber gibt Anton Nagatkin in diesem Blog Wissen und Expertise weiter, die er sich bei seiner langjährigen Arbeit angeeignet hat.
Wenn Sie verheiratet sind und größere Vermögenswerte oder ein Unternehmen besitzen, kann eine intelligente Vermögensplanung erhebliche steuerliche Vorteile bieten. Eine sehr interessante Möglichkeit ist die sogenannte Güterstandsschaukel. In diesem Artikel beleuchten wir, was die Güterstandsschaukel ist, wie sie funktioniert und welche Vorteile sie bietet.
Die Güterstandsschaukel bezeichnet den Vorgang, bei dem Ehepaare den rechtlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft zunächst durch einen notariellen Ehevertrag aufheben und in eine Gütertrennung überführen, um diesen später erneut mittels eines weiteren notariellen Vertrags in die Zugewinngemeinschaft zurückzuwechseln. Dieses „Schaukeln“ zwischen den Güterständen zielt darauf ab, steuerliche Vorteile zu erlangen.
Aber welchen Nutzen bringt diese Vorgehensweise?
Sie dient vor allem der steuereffizienten Übertragung von Vermögen zwischen Ehepartnern, insbesondere dann, wenn einer der beiden während der Ehe einen höheren Zugewinn verzeichnet als der andre. Im Standardfall der Zugewinngemeinschaft behält jeder Partner das in der Ehe erworbene Vermögen für sich. Ein finanzieller Ausgleich erfolgt erst bei Beendigung der Ehe. Wenn jedoch Vermögenswerte ohne Beendigung der Ehe übertragen werden sollen, ist die Schenkung eine Möglichkeit. Allerdings löst die Übertragung von größeren Vermögen an den anderen Ehepartner über den Freibetrag von 500.000 € hinaus Schenkungsteuer aus.
Hier setzt die Güterstandsschaukel an. Durch den Wechsel vom gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft zur Gütertrennung entsteht ein Anspruch auf Zugewinnausgleich. Der vermögendere Ehepartner kann nun die Hälfte des während der Ehe erzielten Zugewinns steuerfrei auf den anderen Partner übertragen. Nach einem weiteren notariellen Vertrag kehrt man zur Zugewinngemeinschaft zurück, wobei dieses Verfahren mehrfach angewandt werden kann, um Vermögen steuerfrei zu transferieren.
Ebenso kann die Güterstandschaukel nützlich sein, wenn das Vermögen so groß ist, dass eine steuerfreie Übertragung an die Kinder nicht möglich ist. Durch die Güterstandsschaukel können die Freibeträge effektiv verdoppelt werden, da das Vermögen erst auf den Ehepartner und dann auf die Kinder übertragen wird.
Peter und Martha sind verheiratet und haben keinen Ehevertrag (= Güterstand der Zugewinngemeinschaft). Martha ist selbstständig und hat im Vergleich zu ihrem Anfangsvermögen während ihrer Ehe ein Vermögen von 4 Mio. € hinzuverdient. Jetzt möchte sie die Hälfte ihres Vermögens an Peter übertragen. Dieser hat während seiner Ehe keinen Zugewinn erwirtschaftet, da er Hausmann war.
Das Ehepaar kann sich für nun für eine Schenkung der Hälfte des Vermögens oder für den Wechsel von der Zugewinngemeinschaft in den Güterstand der Gütertrennung entscheiden:
Die Güterstandsschaukel bietet Ehepaaren eine interessante Möglichkeit, ihre steuerliche Last zu optimieren. Allerdings ist sie komplex und sollte sorgfältig geplant werden. Eine umfassende Beratung ist daher unerlässlich.
Disclaimer: Dieser Artikel bietet eine allgemeine Übersicht über die Güterstandsschaukel und ersetzt keine individuelle Rechts- oder Steuerberatung. Jede Situation ist einzigartig und sollte mit einem qualifizierten Berater besprochen werden.
Wenn Sie mehr über die Güterstandsschaukel erfahren möchten und sich fragen, ob diese Option für Ihre persönliche Situation geeignet ist, kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung.
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